Aktuell: Das Handlungsfeld Nachwuchsförderung ist zum 31.12.2021 ausgelaufen. Die letzte Forschungsklasse wurde im WS2021/22 durchgeführt
Die Forschungsklasse "Sprache und Fach" (ehemals „Sprachliche Bildungsprozesse“)
Sprache spielt im Unterricht eine wesentliche Rolle: Sie ist – vor allem in den Sprachfächern – Gegenstand des Unterrichts, sie ist aber auch in allen Fächern das Medium, mit und in dem Inhalte vermittelt und besprochen werden.
Sprachliche Bildung spielt dabei in allen Fächern eine wichtige Rolle und umfasst überfachliche Unterrichtsaspekte: Mündliches und schriftliches Sprachhandeln, den Umgang mit Texten und Medien und die Untersuchung und Reflexion von Sprache. Doch wie genau geschieht dies in der konkreten Unterrichtssituation? Was heißt es, Schüler*innen zu vermitteln, zwischen verschiedenen, situativ jeweils unterschiedlichen Registern zu unterscheiden – und diese Register dann auch selbst anzuwenden? Wie kann Schüler*innen ermöglicht werden, an Bildungssprache teilzuhaben? Mit welchen linguistischen, soziologischen, pädagogischen (u.a.) Kategorien lässt sich beschreiben, was im Unterricht geschieht? Was sind fachspezifische Besonderheiten? Und: Wie lässt sich die Forschungslage zu diesen Themen beschreiben? Dies sind nur einige Fragen, an denen sich das große Spektrum an Themen veranschaulichen lässt, die sich hinter dem Oberthema dieser Forschungsklasse verbergen. Eine wichtige Rolle wird dabei die Überlegung spielen, wie ein passender „Methodenbaukasten“ aussehen kann, mit dem die jeweiligen Fragestellungen verfolgt werden könnten. Ziel des Seminars ist es, grundlegende Forschungskompetenzen zu erwerben, die dann im Folgesemester an einem eigenen kleinen Forschungsprojekt zum Thema Unterrichtskommunikation umgesetzt werden können.
Themen der Forschungsklasse:
In jedem Semester der Forschungsklasse werden wir uns mit einem Schwerpunktthema beschäftigen, das verschiedene Aspekte Sprachlicher Bildung aufgreift.
Sommersemester 2021 - Lern- und gesprächsförderlicher Unterricht
Lernen findet in Interaktionen statt – sowohl im Alltag als auch in der Schule. Um sich lernwirksam mit den fachlichen Gegenständen auseinandersetzen zu können, brauchen Schüler*innen Unterrichtsphasen, in denen sie die Lerninhalte versprachlichen, im Gespräch miteinander ergründen und so von- und miteinander lernen können. Nicht zuletzt sind typische Diskurshandlungen im Unterricht solche, die über die reine Satzebene hinausgehen: Um erklären, argumentieren, begründen, erzählen zu lernen, müssen Schüler*innen auch den kommunikativen Raum dazu bekommen. In diversen Studien zu Unterrichtskommunikation wurde indes kritisch beobachtet, dass die Sprechanteile der Lehrpersonen meistens weitaus höher sind als die der Schüler*innen. Hier setzt die Forschungsklasse im SoSe 21 an: Wir beschäftigen uns mit verschiedenen Formen von Unterrichtsinteraktion und ihrem lern- und gesprächsförderlichen Potenzial. Was bedeutet „Gesprächsqualität“ in diesem Zusammenhang? Wie lässt sich „Gesprächskompetenz“ beschreiben? Und was können Lehrpersonen tun, um vielfältige sprachliche Aktivitäten ihrer Schüler*innen zu fördern?
Anrechenbarkeit dieser Forschungsklasse
Die Teilnahme an der Forschungsklasse „Sprache und Fach“ kann in Einzelfällen auf das Studium angerechnet werden:
- Studierende des Lehramts Deutsch (HRGe, G, SP): 3 ECTS für das sprachdidaktische Hauptseminar in Aufbaumodul 2 „Sprachlich-literarische Bildung“. Für die Modulprüfung muss das in der Forschungsklasse erarbeitete Poster zu einer Hausarbeit ausgearbeitet werden.
- Studierende des Lehramts Geschichte: 6 ECTS für das Schwerpunktmodul 3 „Didaktik der Geschichte“, sofern das Hauptseminar „Geschichtsunterrichtsplanung: Themen, Methoden, Medien“ im 3. Semester des M. Ed. besucht wird. Für die Modulprüfung muss das in der Forschungsklasse erarbeitete Poster zu einer Hausarbeit ausgearbeitet werden.
- Studierende des Lehramts Englisch (HRGe, G, SP): 3 ECTS entweder für das CELT- oder PELT-Seminar im Schwerpunktmodul 3 "Fachdidaktik". Für die Modulprüfung muss das in der Forschungsklasse erarbeitete Poster zu einer 15-seitigen Hausarbeit ausgearbeitet und mit dieser zusammen eingereicht werden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr.‘ Julia Sacher: julia.sacher(at)uni-koeln.de
Archiv
Wintersemester 2020/21 - Bildung + Sprache = Bildungssprache?
Sprechen ist nicht gleich sprechen – Kontext und Situation bestimmen, welche Art von Sprachverwendung als angemessen beurteilt wird, und mit unterschiedlichen Arten der Sprachverwendung können ganz unterschiedliche kommunikative Aufgaben bearbeitet und unterschiedliche Personengruppen adressiert werden. Für den schulischen Kontext ist das Thema Bildungssprache seit einigen Jahren in aller Munde: Schüler*innen sollen lernen, sich bildungssprachlich auszudrücken; es besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass der Erwerb von Bildungssprache ein fächerübergreifend relevantes Thema mit entscheidenden Implikationen für den Lernerfolg ist – und zwar sowohl für Schüler*innen mit Deutsch als Erstsprache, als auch für Schüler*innen mit anderen Erst- und Familiensprachen.
Trotz dieser Einigkeit kann aber von einer einheitlichen Definition des Gegenstandes „Bildungssprache“ keine Rede sein – mal wird mehr auf Oberflächenmerkmale von Sprache fokussiert, mal auf die pragmatische Ebene. Ebenfalls hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass sich auch gesprochene Bildungssprache an der Schriftlichkeit orientiert. Im Wintersemester werden wir uns vor diesem Hintergrund mit Fragen wie diesen beschäftigen: Was aber genau versteht man eigentlich unter Bildungssprache? Gibt es fächerspezifische Unterschiede? Wie verhält sie sich zur Alltagssprache? Wie lässt sie sich beschreiben und konzeptualisieren, wie beforschen, und: wie ihr Erwerb fördern?
Sommersemester 2020 - Unterrichtsinteraktion unter der Lupe
Bei der Frage, wie Schüler*innen die Inhalte der Fächer lernen, spielt Unterrichtsinteraktion eine wesentliche Rolle - die interaktive Organisation des Unterrichts ist verwoben mit der inhaltlichen und didaktischen Steuerung des Geschehens und wird so zu einem hochkomplexen Gegenstand. Was sind aber die Besonderheiten von Schul- und Unterrichtssprache im Gegensatz zur Alltagssprache? Was sind sowohl fachspezifische als auch fachübergreifende didaktisch herausfordernde Gesprächssituationen in den Fächern? Was müssen Lehrpersonen über gesprochene Sprache wissen, um mündliche Leistungen angemessen einschätzen, beurteilen und fördern zu können? Und was bedeutet dies alles angesichts einer auch sprachlich heterogenen Schüler*innenschaft?
Wintersemester 2019/20 - Fach – Sprache – Lernen
Dass Unterricht jeder Art sprachlicher Natur ist, ist mittlerweile fast zum Allgemeinplatz geworden: Sprache als Medium jeden Faches spielt bei der Planung und Durchführung von Unterricht eine zentrale Rolle – fachliche Inhalte müssen in irgendeiner Weise versprachlicht werden, um zu Lerngegenständen werden zu können. Dies ist allerdings alles andere als trivial – auf dem Weg zum Lerngegenstand liegen u.U. diverse sprachliche Herausforderungen: Schüler*innen haben ganz unterschiedliche sprachliche Voraussetzungen, die Sprache der Schule und des Unterrichts unterscheidet sich von der des Alltags, und viele Lehrpersonen selbst sind nicht ausreichend sensibilisiert für die (fach- und bildungs-) sprachlichen Fallstricke ihrer Fächer. Die Arbeit an diesen Themen obliegt dabei nicht nur dem Deutschunterricht, sondern ist eine Aufgabe aller Fächer. Diesem Themenkomplex widmet sich die Forschungsklasse im Wintersemester 2019/20: Welche fachspezifischen Forschungsfragen können in diesem Zusammenhang entwickelt werden? Und mit welchen Methoden könnte an diesen Fragen gearbeitet werden?
Sommersemester 2019 - Sprache und Gespräche in den Fächern
In allen Fächern werden Themen und Inhalte sprachlich-interaktiv verhandelt. Sprache ist zentrales Unterrichts- und Lernmedium; in den Sprachfächern außerdem der Gegenstand. Was heißt diese grundlegende Sprachlichkeit für die Beforschung des Unterrichtsgeschehens - wie lassen sich Unterrichtskommunikation und –Interaktion als Forschungsgegenstand konzeptualisieren und beschreiben? Welche kommunikativen Anlässe und Situationen sind fachspezifisch relevant? Welche spezifischen Aufgaben stellen sich für alle Unterrichtsbeteiligten in sprachlich-kommunikativer Hinsicht?
Wintersemester 2018/19 - Schlüsselfaktor Sprache – Sprachbewertung und Sprachnormen im Unterricht
Sprachliche Kompetenzen sind ein Schlüsselfaktor für schulischen Erfolg in allen Fächern. Eine Bewertung des sprachlichen Ausdrucks ist in diesem Sinne oftmals Teil der (Leistungs-)Bewertung. Schüler*innen werden in schul- und fächerspezifische Normen des Sprechens und Schreibens sozialisiert, nicht immer werden diese Normen jedoch explizit gemacht. Soziale Kategorisierungen aufgrund des Sprachgebrauchs erfolgen sogar oftmals unbewusst. Die Forschungsklasse im Wintersemester 18/19 beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit Fragen wie den folgenden: Welche Vorstellungen von ‚gutem‘ Sprachgebrauch und ‚gutem‘ Deutsch prägen das Sprachhandeln von Lehrkräften und Schüler*innen im Unterricht? Wie werden solche Normen im Unterrichtsgespräch etabliert? Welche Sprachideologien prägen und tradieren Schulbücher (z.B. Jugendsprache, Sprachwandel als Sprachverfall)? Wie nutzen Schüler*innen ihr individuelles Sprachrepertoire in verschiedenen schulischen Kontexten (mündlich und schriftlich) und welche sozialen Kategorisierungen und Leistungszuschreibungen gehen damit – nicht selten unbewusst – auf Seiten der Lehrkräfte einher (z.B. „Kiezdeutsch“, Mehrsprachigkeit, Sprachstörungen)?
Sommersemester 2018 - Sprache und Kultur im multilingualen Klassenzimmer
Kulturelle und sprachliche Vielfalt ist der Normalfall im Klassenzimmer: Schüler*innen (und auch Lehrpersonen) sind multilingual und greifen bei der Interaktion miteinander auf ganz unterschiedliche Wissensbestände zurück. Im Sommersemester 2018 soll genau diese Vielfalt mit ihren interaktionsbezogenen Konsequenzen im Zentrum der Forschungsklasse stehen. Welche Problemdimensionen bestehen in der Kommunikation im inter- und transkulturellen Raum? Welche Konsequenzen haben sie für Unterrichtsvorbereitung und -durchführung, aber auch für z.B. die Gestaltung von Elterngesprächen o.ä.? Und wie kann dies alles beforscht werden?
Wintersemester 2017/18 - Die Sprache der Aufgaben
Aufgaben sind ein zentrales Element des schulischen Unterrichts. Sie strukturieren Lehr-Lernprozesse, sie bestimmen wesentlich die Gestaltung von Prüfungen, und sie sind in aller Regel sprachlich verfasst. Im WiSe 2017/18 stehen Aufgaben und ihre sprachliche Form – schriftlich wie mündlich - sowohl aus fächerübergreifender als auch aus fachspezifischer Perspektive im Zentrum der Forschungsklasse. Wir werden uns u.a. mit folgenden Fragen beschäftigen: Was zeichnet gute Aufgaben in den jeweiligen Fächern – aus sprachlicher und fachdidaktischer Sicht – aus? Wie sind Aufgaben in das Unterrichtsgeschehen eingebettet? Welche Herausforderungen für Lehrpersonen und Schüler*innen bestehen im Umgang mit Aufgaben? Die Teilnehmenden werden eine eigene Untersuchung konzipieren, die idealerweise als Grundlage für eine Masterarbeit zum Thema dient. Dazu werden wir uns außerdem mit ausgewählten Forschungsmethoden beschäftigen.
Sommersemester 2017 - Bildungssprache
Sprachliches und fachliches Lernen hängen eng zusammen. Produktive und rezeptive sprachliche Fähigkeiten sind Stellschrauben schulischen Erfolgs: "Bildungssprache" ist in den letzten Jahren zu einem zunehmend an Relevanz gewinnenden Thema für die Fachdidaktiken geworden. Wir werden uns im SoSe 2017 mit u.a. diesen Fragen beschäftigen: Was verbirgt sich hinter dem Konzept "Bildungssprache"? Worin bestehen "bildungssprachliche Praktiken"? Welche Funktionen erfüllt bildungssprachliche Kommunikation? Unter welchen Perspektiven wird zu Bildungssprache geforscht und mit welchen Methoden?
Wintersemester 2016/17 - Unterrichtskommunikation
Im WiSe 16/17 steht das Thema Unterrichtskommunikation im Mittelpunkt. Wir werden uns dazu im Rahmen eines Planspiels explorativ mit Videoausschnitten authentischen Unterrichts beschäftigen und ausloten, welche wissenschaftlichen Fragestellungen sich aus den Videodaten ergeben könnten. Wie lässt sich z.B. Unterrichtskommunikation methodisch-konzeptuell beschreiben? Welche kommunikativen Anlässe und Situationen lassen sich im Unterricht unterscheiden, und worin besteht ihre jeweilige Spezifik?
Konzept der Forschungsklassen
Heterogenität und Inklusion
Sprache und Fach
Lehr-Lernprozesse und MINT