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Online-Tagung: Inklusion Digital!

Inklusion digital! – Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Digitalisierung

Vom 29. September bis 01. Oktober 2021 fand die Online-Tagung „Inklusion Digital! Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Digitalisierung“ an der Universität zu Köln statt. Die Tagung diente der Abbildung und Reflexion der aktuellen Diskussion unter besonderer Berücksichtigung der Lehrkräfte(aus)bildung. Zentrales Anliegen waren Austausch und Kollaborationen der Tagungsteilnehmer*innen hinsichtlich fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer, bildungswissenschaftlicher und sonderpädagogischer Perspektiven und Forschungserkenntnissen.

Inklusive und digitale Bildung sind zentrale Aufgaben des Bildungssystems, die noch weitaus mehr an Bedeutung gewinnen werden. Bislang werden Inklusion und Digitalisierung zu selten im Verbund diskutiert. Digitale Bildung ist für die Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe grundlegend und muss damit bedeutender Bestandteil von Bildungsprozessen sein. Der Erwerb digitaler Kompetenzen und der Zugang zu digitalen Lehr- und Lernmaterialien darf daher nicht von individuellen Voraussetzungen, wie z.B. den sozioökonomischen Verhältnissen, Förderbedarfen und/oder dem sprachlichen Hintergrund der Lernenden abhängen. Die täglich wachsenden digitalen Lernangebote und -möglichkeiten bieten einerseits Herausforderungen, beispielsweise unterschiedliche Lernbedingungen im häuslichen Umfeld, die nicht nur, aber vor allem beim Remote Learning zum Tragen kommen. Andererseits eröffnen sich neue Chancen – insbesondere im Hinblick auf die Teilhabe von Lernenden mit speziellem Unterstützungsbedarf (z.B. durch differenzierte Angebote der individuellen Förderung, kooperative Lernsituationen oder den Einsatz von assistiven Technologien) und die Gestaltung inklusiven Unterrichts in allgemeinen Schulen. Hier setzte das Tagungskonzept mit der inhaltlichen Verknüpfung der Aspekte Inklusion und Digitalisierung an.

  • Inwieweit eröffnet Remote Learning Chancen für eine differenzierte individuelle Unterstützung von Schüler*innen?
  • Wie kann digitales Lernen für alle Schüler*innen - unabhängig von individuellen Voraussetzungen wie dem sozioökonomischen Status, Beeinträchtigungen und/oder Sprachbarrieren - Erfolg versprechend und motivierend realisiert werden?
  • Was haben wir aus der bisherigen Umsetzung inklusiver Bildung an allgemeinbildenden Schulen gelernt und welche Aspekte - vor allem mit Blick auf die digitale Kompetenzen - müssen weiter untersucht werden?

Diese und ähnliche Fragestellungen standen im Zentrum der Tagung.

Die Tagung gliederte sich in folgenden Phasen:

 

Keynote I:

Der erste Keynote Vortrag wurde am ersten Tag der Tagung von Prof. Dr. phil. Ingo Bosse gehalten und hatte den Titel „ICT for Inclusion – zum Potential der Informations- und Kommunikationstechnologien für die Heil- und Sonderpädagogik“. Herr Bosse lehrt und forscht er zu den Themen Barrierefreiheit und Inklusion mit dem besonderem Schwerpunkt Medien und Kommunikation. Er leitet den Lehrstuhl für ICT for Inclusion an der Hochschule für Heilpädagogik Zürich/ Schweiz. Zuvor hat er das Lehramt für Sonderpädagogik studiert und arbeitete an Förderschulen für Körperliche und motorische sowie geistige Entwicklung und im Gemeinsamen Lernen. Er leitete das Fachgebiet Körperliche und motorische Entwicklung an der Technischen Universität Dortmund und lehrte unter anderem an den der Technischen Universität München sowie an Hochschulen in Leipzig, Halle-Wittenberg und Freiburg.

Einzelvorträge I:

Im weiteren Verlauf der Tagung konnten die Teilnehmer*innen zwischen verschiedenen Vorträgen wählen. In den drei angebotenen Strängen mit Einzelvorträgen wurden je drei verschiedene Beiträge zu Good/Best-Practice Beispielen, Begriffsdiskussionen und Empirischen Arbeiten gehalten.

Keynote II:

Prof.' Dr.' Anna-Maria Kamin hielt den zweiten Keynote Vortrag am zweiten Tag der Tagung mit dem Titel „Gemeinsam und nicht einsam – inklusiv-mediales Lernen mit und über digitale Medien“. Frau Kamin vertritt an der Universität Bielefeld die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik im Kontext von schulischer Inklusion. Zuvor absolvierte sie eine Berufsausbildung zur Gesundheits- und Krankenschwester. Von 2002-2007 studierte sie an der Universität Paderborn Diplom Erziehungswissenschaft. Dort promovierte sie 2013 an der Fakultät für Kulturwissenschaft. Ihre Dissertation verfasste sie zum Thema „Beruflich Pflegende als Akteure in digital unterstützten Lernwelten. Empirische Rekonstruktion von berufsbiografischen Lernmustern“.

Seit 2017 ist sie an der Universität Bielefeld in Lehre und Forschung tätig. Sie nahm zudem Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen wahr. Sie ist E-Learning Beauftragte der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld und leitet diverse Projekte im Kontext der Digitalisierung mit Perspektive Inklusion in den Handlungsfeldern Schule, Familie, Beruf und Hochschule.

Einzelvorträge II:

Auch am zweiten Tag konnten die Teilnehmer*innen am Vormittag zwischen zwei Strängen an Einzelvorträgen wählen. Es gab einen Strang mit drei Vorträgen zu Empirischen Arbeiten sowie einen Strang mit drei Vorträgen zu Good/Best-Practice Beispielen und Begriffsdiskussionen.

Workshops

Es wurden drei parallele Workshop-Panel angeboten.

  • Workshop I: Qualitätsmerkmale und Gelingensbedingungen für inklusiven Unterricht in einer digital vernetzten Welt
  • Workshop II: Wie digitale Differenzierung im inklusiven Mathematikunterricht der Grundschule gelingt: Ideen für die Praxis
  • Workshop III: Digital unterstützte Schreibprojekte im inklusiven Lernsetting. Ein Unterrichts- und Lehrkonzept

Einzelvorträge III

Der dritte Block an Einzelvorträgen bot den Teilnehmer*innen zwei Stränge mit je drei Beiträgen zu Good/Best-Practice Beispielen.

Posterpräsentationen

Die Posterpräsentationen fanden in zwei Räumen mit je vier Beiträgen statt. Die Poster der Vortragenden waren über ein MURAL-Board bereits im Vorfeld der Session für die Teilnehmer*innen einsehbar.

Symposien

Der dritte Tag der Tagung begann mit fünf parallel stattfindenden Symposien zu den folgenden Themen:

  • Symposium I: Inklusives Experimentieren im naturwissenschaftlichen Unterricht digital unterstützen
  • Symposium II: Digitale Teilhabe (auch) für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung?!
  • Symposium III: Evaluation der Umsetzung der Vorgaben der Lehramtszugangsverordnung (LZV) in Bezug auf inklusionsorientierte Fragestellungen unter Nutzung digitaler Medien
  • Symposium IV: Das GRID-Modell – Ein Screening-Verfahren zum Umgang mit Lernschwierigkeiten in der inklusiven Schulpraxis
  • Symposium V: Inklusion und Digitalisierung im OER-Format: Theorie, Konzept und Erprobung einer fallbasierten Lehr-/Lernumgebung für die Lehrer*innenbildung

Keynote III:

Die dritte Keynote von Prof.' Dr.' Birgit Lütje-Klose mit dem Thema „Schulische Inklusion und sonderpädagogische Professionalität – Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung“ bildete den Abschluss der Tagung. Frau Lütje-Klose ist Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt schulische Inklusion und sonderpädagogische Professionalität und Prorektorin für Studium und Lehre an der Universität Bielefeld. Dort gestaltet sie seit vielen Jahren den Modellstudiengang Integrierte Sonderpädagogik mit. Ihr Studium absolvierte sie in Hannover, wo sie 1996 zum Thema „Wege integrativer Sprach- und Kommunikationsförderung in der Schule – konzeptionelle Entwicklungen und ihre Einschätzung durch amerikanische und deutsche Expertinnen“ promovierte. Sie verfügt zudem über jahrelange Berufserfahrung als Sprachtherapeutin und als Förderschullehrerin mit dem Schwerpunkt Lernen. Zu ihren Schwerpunkten in Lehre und Forschung, zählen unter anderem die professionelle Entwicklung und Kooperation von Sonderpädagog*innen und Grundschullehrkräften und die Diagnostik und Förderplanung für Kinder mit Sprach- und Lernbeeinträchtigungen.

Rahmenprogramm

Der Geist der Online-Tagung wurde bereichert durch ein vielfältiges Rahmenprogramm mit einem Quizabend, dem Sportangebot des Unisports (Pausenexpress) sowie einem Yoga-Sportangebot. Den Abschluss der Tagung „Inklusion Digital!“ bildete eine a cappella Version des Kölner Liedes „Et jitt kei Wood“ von Cat Ballou.

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