Projekt "Heterogenität und Inklusion gestalten - Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung (ZuS)"
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Zusammenfassung
Das Projekt „Heterogenität und Inklusion gestalten – Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung Köln (ZuS)“ wurde im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern von 2015 bis 2023 (2015 - 2018 erste Förderphase, 2018 – 2023 zweite Förderphase) gefördert. Projektleitung ist die Prorektorin für Lehre und Studium, Prof.' Dr.' Beatrix Busse.
Das Leitmotiv des Projekts war eine wichtige gesellschaftliche und bildungspolitische Aufgabe: Studierende sollen besser auf ihre beruflichen Herausforderungen vorbereitet werden. Handlungsleitend waren dabei die Querschnittsthemen digitale, sprachliche und inklusive Bildung. Die dafür entwickelten Maßnahmen sollten zugleich für einen nachhaltigen institutionellen Wandel genutzt werden.
Diese Strategie wurde in vier großen thematischen Handlungsfeldern umgesetzt, die von Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fächern und Fakultäten geleitet wurden:
In der Projektlaufzeit ...
- wurden zahlreiche innovative praxisorientierte Lehr-Lernformate kollaborativ durch Fachwissenschaften, Fachdidaktiken, Bildungswissenschaften und Sonderpädagogik entwickelt und durchgeführt.
- Hat das breit angelegte Bildungsmonitoring Prozesse des pädagogischen und fachlichen Kompetenzerwerbs angehender Lehrkräfte analysiert.
- Haben die zweisemestrigen Forschungsklassen im Master of Education frühzeitig und gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs in allen Bereichen der Lehrer*innebildung gefördert.
- haben Vernetzungen und Kooperationen darauf abgezielt
- ein aktives Schulnetzwerk innerhalb der Ausbildungsregion Köln auszubauen.
- Den Bezug zwischen universitärer Forschung und schulischer Praxis zu stärken, z.B. in Form von Netzwerken mit verschiedensten Praxispartner*innen
- haben jährliche Tagungen und zahlreiche Publikationen sowie ein eigenes OpenAccess Journal einen wichtigen Beitrag zur Forschungslandschaft innerhalb der internationalen und deutschsprachigen Lehrer*innenbildung geleistet.
Die ZuS-Handlungsfelder
Studium Inklusiv
Das Studium Inklusiv hat Inklusion als Querschnittsthema in der Lehrer*innenbildung der UzK noch breiter und wirksamer zu verankert und dafür mit verschiedenen Fachbereiche disziplinübergreifend zusammengearbeitet, um multiperspektivische Einblicke auf und in das Thema zu ermöglichen.
Im Rahmen eines Netzwerks (Netzwerk Inklusion) bildeten sich Arbeitsgruppen, die z. B. das E-Learning „Inklusion – eine Einführung“, den Zertifikatskurs „Handlungswissen Inklusion“ sowie an Inklusion orientierte Lehr-Lernformate wie Ringvorlesungen und Seminare erarbeiteten und durchführten. Beim Zertifikatskurs "Handlungswissen Inklusion" konnten Lehramtsstudierende inklusionsspezifische Themen in verschiedenen Lehrveranstaltungen, Workshops und Hospitationen an der Inklusiven Universitätsschule der Stadt Köln (IUS) multiperspektivisch, querschnittlich und lehramts- sowie fächerübergreifend vertiefen, um erforderliches Wissen und notwendige Fähigkeiten für eine inklusive Schule und Gesellschaft zu erwerben.
In einer Zukunftswerkstatt Inklusion wurde die LZV-Änderung von 2016 in den Fakultäten begleitet und die Anpassung der Modulhandbücher aller Fachrichtungen koordiniert. Gemeinsam mit Dozierenden und Studierenden entstand eine Orientierungsrichtlinie mit dem Titel „Inklusionsorientierte Lehrveranstaltungen in den Fächern aller Lehrämter an der Universität zu Köln“. Sie soll die Sicherung einer flächendeckenden inklusionsorientierten Lehre in den verschiedenen Fachrichtungen des Lehramtsstudiums an der UzK unterstützen.
In Kooperation mit der Universität Leipzig und der PH Ludwigsburg wurde der Innovation Hub Inklusion gegründet, der die Förderung von Kooperationen zwischen praxisnahen Inklusionsprojekten einerseits und Forschenden andererseits zum Ziel hat. Mit Austauschplattform, Newsletter und regelmäßigen Treffen können so innovative Projekte entstehen und weiterentwickelt werden.
Competence Labs
In den Competence Labs wurden Lehr/Lernformate entwickelt, die sich durch eine starke Theorie-Praxis Verknüpfung auszeichneten. Inhaltlich orientierten sich die Labs experimentell und innovativ an Themen aus der digitalen, sprachlichen oder inklusiven Bildung. Die Competence Labs wurden unterteilt in:
- Language Labs
- Media Labs
- Science Labs
- Social Labs
- AssistiveTechnology Labs
Die Competence Labs-Veranstaltungen boten den Studierenden eine frühzeitige Praxiserfahrung. Die Studierenden bereiteten einen Unterrichtsversuch vor, führten ihn mit einer Schulklasse durch und wurden dabei von den Projektmitarbeiter*innen begleitet. Diese angeleitete Praxiserfahrungen boten auch den Vorteil, dass sie tatsächlich mit Schüler*innen, jedoch außerhalb der schulischen Sachzwänge, stattfanden und stets eng durch die Mitarbeiter*innen betreut wurden.
Studierende entwickelten z.B. im Rahmen der Language Lab Veranstaltung "Digitale Medien im Englischunterricht", die jedes Semester angeboten wurde, handlungsorientierte Lernaufgaben für den Englischunterricht unterschiedlicher Schulstufen. Diese wurden dann in Form eines Projekttags mit Schüler*innen durchgeführt. Da die meisten CL-Maßnahmen videographiert wurden, hatten die Studierenden die Gelegenheit ihren eigenen Unterricht anhand der Videographie kriteriengeleitet zu reflektieren.
Die von den Studierenden entwickelten Unterrichtsformate der Competene Labs wurden entweder an der Schule erprobt oder als Kooperationsprojekt mit unterschiedlichen Akteuren, an einem außerschulischen Lernort durchgeführt. Hierzu gehörte z.B. der Pulheimer Bach, die ökologische Rheinstation, das zdi-Schülerlabor oder, im Sinne einer 3rd Mission, die Stadtgesellschaft.
Die Competence Labs Veranstaltungen zeichneten sich dadurch aus, dass sie flexibel auf aktuelle Anliegen und Herausforderungen der Lehrer*innenbildung eingingen und gleichzeitig aktuelle Forschung in die Seminarkonzeptionen integrierten. So konnten die Lehrveranstaltungen bspw. thematisch und inahltlich schnell auf die plötzliche Distanzlehre an Uni und Schule als Folge der COVID-19 Pandemie reagieren oder fokussierten aktuell die Chancen und Herausforderungen von KI im Unterricht.
Nachwuchsförderung
Die zukünftige Qualität der Lehrer*innenbildung hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses insbesondere in den Didaktiken nachhaltig zu verbessern. Hier setzte das Handlungsfeld Nachwuchsförderung an:
In drei sogenannten Forschungsklassen (Sprache & Fach | Heterogenität & Inklusion | Lehr-Lernprozesse und MINT) wurden Masterstudierende gefördert und gezielt auf eine weitere Karriere in der Wissenschaft und Forschung, insbesondere in den Fachdidaktiken und der Bildungswissenschaften, vorbereitet. Bei diesem freiwiligen Zusatzangebot entwickelten die Studierenden eigene Forschungsfragen, erstellten wissenschaftliche Poster und präsentierten ihre Forschungsansätze vor einer universitätsweiten Fachcommunity.
Qualitätssicherung
ZuS hat ein Monitoring der Lehrer*innenbildung etabliert, das sogenannte "Bilmo". Es handelt sich um eine Längsschnittstudie: Alle drei Jahre wird eine Kohorte Studienanfänger*innen im Lehramt ausgewählt. Diese Lehramtsstudierenden werden dann jedes Jahr befragt und wissenschaftlich durch ihr gesamte Studium begleitet. Die gewonnenen Forschungsdaten ermöglichen neuartige Einblicke in Prozesse des Kompetenzerwerbs der Lehramtsstudierenden im Rahmen ihrer Ausbildung und tragen dazu bei, solche Merkmale der Ausbildung zu erkennen, die dabei von Bedeutung sind. Durch die Teilnahme von Lehramtsstudierenden im Bachelor und Master sowie eine Ausweitung auf das Referendariat bzw. den Vorbereitungsdienst in der Ausbildungsregion Köln wurden in unterschiedlichen Ausbildungsstadien entscheidende Informationen über die Lehramtsausbildung an der Universität zu Köln – sowie darüber hinaus – generiert. Anhand der Ergebnisse des Bilmo können Impulse für eine stetige Verbesserung der Lehramtsausbildung an der Universität zu Köln erfolgen.