Assistive Technology (AT) Labs
Das Assistive Technology Lab ist Teil der Competence Labs, die Lehramtsstudierenden einen strukturierten, wiederholbaren Zugang zu praktischen Lehr-Lernprozessen ohne die Komplexität schulischen Unterrichts bieten. Im Fokus stehen insbesondere Schüler*innen, die im Zuge inklusiver Bildung vor besondere Herausforderungen gestellt werden. Die Herausforderungen ergeben sich basierend auf komplexen Wechselwirkungen von Faktoren, wie z.B. Umweltfaktoren und persönlichen Faktoren (vgl. DIMDI 2005). Assistive Technologien können Barrieren im inklusiven Unterricht reduzieren, die aus verschiedenen Diversitätsdimensionen resultieren. Technologien aus der unterstützten Kommunikation oder Gebärdendolmetschende ermöglichen beispielsweise die gleichberechtigte Partizipation am barrierearmen Lernen.
Assistive Technologien umfassen sowohl elektronische, mechanische als auch natürliche Hilfsmittel. Sie können in verschiedene Abstufungen zum Beispiel anhand des Grades ihrer Technisierung unterteilt werden. Diese beginnen bei nicht-technischen Hilfsmitteln, wie Gebärden oder Assistenz durch Menschen und Tiere und führen weiter über mechanische Hilfsmittel, wie Rollstühle oder Kommunikationstafeln. Elektronische Hilfsmittel beginnen bei einfachen elektrischen Geräten, führen weiter über komplexe elektronische Technologien, bis hin zu Technologien, die sich auf dem neuesten Stand der Technik befinden oder sich noch in der Entwicklung und Forschung befinden (vgl. Fisseler 2012).
Darüber hinaus profitieren alle Schüler*innen von den Konzepten und Lehr-Lern-Arrangements zum Einsatz assistiver Technologien, die teilweise in Kooperationen mit Lehrkräften und Studierenden erarbeitet werden.
Arbeitsbereich des AT-Labs
Das AT-Lab arbeitet an der Erschließung technologischer Ressourcen für besondere Zielgruppen, die später im Unterricht genutzt werden können. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf den sinnvollen Einsatz mechanischer sowie digitaler Medien gelegt, wie auch auf natürliche Hilfsmittel. Es werden Informationen zu Funktionsweisen und Einsatzmöglichkeiten so aufbereitet, dass sie inhaltlicher aber auch methodischer Teil von Lehrveranstaltungen sein können, um zukünftige Lehrkräfte auf ihr späteres Berufsfeld umfassend vorzubereiten.
Zudem beteiligt sich das AT-Lab an verschiedenen Arbeitsgruppen der Universität zu Köln bzgl. der schulischen und hochschulinternen Auseinandersetzung und Gestaltung von Heterogenität und Inklusion:
Workshoptagung "Inklusive MINT-Didaktik"
Kinematik fächerübergreifend und inklusiv gestalten
Die erste Workshoptagung im Rahmen des Netzwerks wird am Donnerstag, den 09.06.2022 stattfinden und richtet sich an (angehende) Lehrkräfte. (Anmeldung)
Im Rahmen des Netzwerks inklusive MINT-Didaktik werden praxisbezogene Projekte organisiert. Durch die Kooperation von schulischen Institutionen und der Universität zu Köln können wissenschaftliche Erkenntnisse und Expertise aus der schulischen Praxis verbunden und daraus Lernumgebungen für Schüler*innen, Studierende und Lehrkräfte konzipiert werden.
Im Rahmen schulischer und außerschulischer Lernumgebungen bieten MINT-Fächer zahlreiche Möglichkeiten der aktiven Inklusion. Der Einsatz digitaler Technologien bietet hier ein besonderes Potenzial, welches sowohl Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Arbeiten als auch schulischer Praxis ist: Wie können Lernumgebungen mithilfe digitaler Technologien inklusiv gestaltet werden?
Zukunftswerkstatt Inklusion
In der Zukunftswerkstatt Inklusion arbeiten Lehrende und Forschende aus der Lehramtsausbildung und Studierende des Lehramts an aktuell relevanten Themen bzgl. schulischer und hochschulinterner Inklusion.
Netzwerk Inklusion
Das AT-Lab beteiligt sich im „Netzwerk Inklusion der Universität zu Köln“, welches einen kollegialen Austausch der unterschiedlichen Akteur*innen, eine interdisziplinäre Vernetzung und einen Erfahrungsaustausch über inklusionsorientierte Lehre unter Einbezug assistiver Technologien festigt.
Zertifikatskurs ‘Handlungswissen Inklusion‘
In einem Pilotprojekt ist es für Bachelorstudierende des Lehramts möglich, das Zertifikatsprogramm Handlungswissen Inklusion zu durchlaufen. Dieses ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit Inklusion über die obligatorischen Module in den verschiedenen Studiengängen hinaus und erstreckt sich über 4 Semester. Das AT-Lab hat sich an der Curriculumsgestaltung beteiligt und wird einen inhaltlichen und einen Reflexionsworkshop zu Inklusion und Digitalisierung gestalten.
Zertifikatskurs ‘Informatische Bildung‘
In diesem Zertifikatskurs haben zunächst Studierende mit Unterrichtsfach Mathematik oder dem Lernbereich Mathematische Grundbildung die Möglichkeit Kompetenzen zur informatischen Bildung zu erwerben und dabei verschiedene Lehr-Lernmaterialien zu erarbeiten. Die Veranstaltungen sind als Workshops konzipiert, sodass die Studierenden selbst aktiv an den unterschiedlichen Inhalten arbeiten und lernen können. Auch Geräte, wie Schneideplotter, 3D-Drucker und Stickmaschine kommen zum Einsatz. Das AT-Lab beteiligt sich mit einem Workshop zu assistiven Technologien im informatischen Bereich am Zertifikatskurs.
Assistive Technologien in der Lehre
Wichtig ist, dass bereits erarbeitete Erkenntnisse zum Einsatz digitaler Tools und Assistiver Technologien essenzieller Bestandteil der Ausbildung von Studierenden aller Lehrämter werden. Aktuell werden beispielweise Vermittlungseinheiten in Didaktik-Seminaren, in der Vorbereitung des Praxissemesters, als auch in der Lehre der Fachwissenschaften und weiteren Veranstaltungen erprobt.
Darüber hinaus gibt es das Angebot, Abschlussarbeiten im Bereich der Assistiven Technologien zu schreiben.
Weitere Ziele ist die Beteiligung bei der Entwicklung von Workshops und Ringveranstaltungen sowie die verstärkte Implementierung in die Lehre zum Thema Assistive Technologien im Unterricht.
Am Ende der universitären Ausbildung verfügen die zukünftigen Lehrkräfte über einen Pool von theoretischem und praktischem Wissen, sowie Unterrichtsmaterialien. Dieses Repertoire kann in der alltäglichen Schulpraxis sinnvoll eingesetzt werden, um die Lernenden bestmöglich bei der Partizipation im Unterricht und ihrem individuellen Lernfortschritt zu unterstützen.
Kooperationen des AT-Labs:
Netzwerk Inklusive MINT-Didaktik
Zusammen mit inklusiven Schulen aus Köln und dem Kölner Umland und dem Arbeitsbereich „Kognitive Mathematik / Informatik“ des Instituts für Mathematikdidaktik hat das AT-Lab eine Projektkooperation zur „Inklusiven MINT-Didaktik“ initiiert. Diese dient dem theoretischen und praktischen Austausch, um Inhalte und Methodik für eine möglichst barrierefreie Teilhabe und individuelles Lernen von Schüler*innen weiterzuentwickeln. Ein wichtiger Bestandteil der Unterstützung für Schüler*innen liegt im Abbau von Barrieren durch Assistive Technologien, die Autonomie und selbstwirksames Handeln der Schüler*innen möglich machen und fördern. Gleichzeitig werden im Sinne von MINT die Inhalte der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fächerübergreifend verknüpft. Die Erkenntnisse aus der Forschung und die Erfahrungen aus der Praxis werden für die Reflexion und Weiterentwicklung von Unterricht genutzt.
Anna-Freud-Schule
Eine weitere Kooperation führt das AT-Lab mit der Anna-Freud-Schule: Eine prozessorientierte inklusive Schule. Hier werden überwiegend Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in den Jahrgangsstufen 5 bis 10, teilweise nach den Richtlinien der gymnasialen Oberstufe bis Q2, unterrichtet. Clara Laubmeister arbeitet im Rahmen ihres Promotionsprojektes im ‚MINT-Lernraum‘ mit den Schüler*innen unter Einsatz von assistiven Technologien im Themenbereich der Geometrie.
Digitale Tools im sprachsensiblen inklusiven Unterricht
Im Projekt „Digitale Tools im sprachsensiblen inklusiven Unterricht“ forscht das AT-Lab mit einer Kollegin aus dem Mercator-Institut und einer Kollegin aus dem Language-Lab an der Erfassung von Bedarfen von Studierenden in der Lehramtsausbildung zur Verwendung von digitalen Tools im sprachsensiblen inklusiven Unterricht.
Kooperationsschulen in Köln und Umgebung
Kooperationen innerhalb der Universität zu Köln